Schulchronik

Die Grundschule An der Leybucht feierte im Jahr 2005 das 50jährige Bestehen. Zu diesem Jubiläum wurde neben einigen Aktionen eine umfangreiche Festschrift verfasst und gestaltet.

Diese Festschrift war die Basis für die folgenden Berichte der Schulleiter und Schulleiterinnen.

Die Schule 2013 - 2018

Schulleiterin Ingrid Sjuts (August 2013 - Januar 2018)

Hiermit möchte ich mich als Schulleiterin der Grundschule An der Leybucht verabschieden. Zum 01. Februar 2018 werde ich pensioniert. In den zurückliegenden 17 ½ Jahren meiner Tätigkeit an dieser Schule gab es immer wieder Veränderungen an denen ich zum Wohle der Kinder mitwirken durfte, in den letzten 4 ½ Jahren sogar als Schulleiterin.
Viele schöne Begegnungen und Erfahrungen werden mir in Erinnerung bleiben. Danke an alle Eltern für das mir entgegengebrachte Vertrauen als Lehrkraft und als Schulleiterin. Es war gut zu wissen und zu erfahren, dass neben den Lehrkräften und Mitarbeiter/innen auch immer Eltern bei schulischen Dingen hilfreich zur Seite standen.
Den Kindern und ihren Familien sowie den Freunden unserer Schule wünsche ich für die Zukunft alles erdenklich Gute. Der Grundschule wünsche ich für noch ganz viele Jahre immer genug Schülerinnen und Schüler sowie engagierte Eltern, Lehrkräfte und Mitarbeiter/innen und einen guten Start mit dem kommissarischen Schulleiter Herrn Schmunkamp.

Ingrid Sjuts

Die Schule 1999 - 2013

Schulleiterin Anne-Marie Wanke (1999-2013)

Durch den Weggang des Schulleiters Jürgen-Friedhelm Schmidt im Schuljahr 1998/99 war die Schule ein Jahr lang ohne Schulleitung und wurde kommissarisch von Herrn Martin Kohl betreut.

Frau Anne-Marie Wanke war seit dem Schuljahr 1999/2000 an der Schule. Sie wurde ab August 2000 Schulleiterin. Zu dieser Zeit bestand die Grundschule An der Leybucht aus 2 Schulgebäuden. Das Schulgebäude in Westermarsch beherbergte die Klassenstufen 3-4 und die Verwaltung. Das Schulgebäude in Leybuchtpolder beherbergte die Klassenstufen 1 und 2. Sekretärin für die Verwaltung war Frau Gudrun Kottenkamp bis August 2002. Seit September 2002 ist Frau Marina Eilers Schulsekretärin der Schule.

Das Schulleben gestaltete sich organisatorisch und pädagogisch teilweise schwierig, weil von den Lehrkräften die Strecke zwischen Westermarsch und Leybuchtpolder mehrmals täglich zurückgelegt werden musste. In diese Zeit fiel auch die Baumaßnahme am Leybuchtsiel mit der neuen Brücke. Deshalb mussten oft Umwege über Norden gefahren werden. Die Schüler und Schülerinnen hatten untereinander kaum Kontakt.

Am 07. November 2000 wurde auf Initiative von Frau Wanke der Förderverein der Grundschule An der Leybucht gegründet.
Die Landesregierung beschloss im Jahre 2001 die bis dahin der Einschulung vorangestellten Vorklassen abzuschaffen und die Grundschulen des Landes in Verlässliche Grundschulen umzustruk-turieren. Dadurch kam die Stadt Norden in die Zwangslage, für alle bisherigen Vorklassenkinder ausreichend Kindergartenplätze bereitzustellen.
Für ca. 80 - 90 Kinder der Grundschule An der Leybucht wurden von der Stadt Norden zwei Gebäude bereitgestellt.
Aus finanziellen Gründen dachte die zuständige Verwaltung der Stadt
Norden über einen Neuzuschnitt der Schuleinzugsbereiche und über eine Schließung der Grundschule An der Leybucht nach. Diesem angedachten Vorgehen wollten die Eltern aus Westermarsch l, Westermarsch II, Neuwesteel und Leybuchtpolder verständlicherweise nicht zustimmen. Der Förderverein lud in Zusammenarbeit mit dem Schulelternrat die Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik zu einer Bürgerversammlung am 19. Oktober 2001 ins Sportheim des Sportvereins Leybucht ein. Glücklicherweise konnte an diesem Abend eine für alle Beteiligten einvernehmliche und gute Lösung gefunden werden:
Der Schulstandort Westermarsch wurde als Schulstandort aufgelöst und das Gebäude in einen Kindergarten umfunktioniert. Die Grundschule An der Leybucht blieb erhalten. Die durch die Auflösung von Westermarsch entfallenden Räume sollten am Schulstandort Leybuchtpolder angebaut und die Gebäudesubstanz in Zuge dieser Maßnahme saniert werden. So wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ein Wermutstropfen musste geschluckt werden, der bisherige Gymnastikraum konnte nicht bestehen bleiben, sondern sollte ineinen Klassenraum umgewandelt werden.
Nun begann das umfangreiche Sortieren und Aufräumen. Der Dachboden im Gebäude Leybuchtpolder wurde zuerst aufgeräumt. Es folgte bis zum Schuljahresende das gesamte Gebäude in Westermarsch. Es waren manche Ordner und Vorgänge bis zum Jahre 1938 durchzusehen.
Aufbewahrenswertes wurde von der Ostfriesischen Landschaft in Obhut genommen.
In den Sommerferien fand der Umzug statt.

Dem Schuljahr 2002/2003 sahen wir mit Bangen entgegen:

  • Die Baumaßnahmen begannen.
  • Die Verlässliche Grundschule wurde eingeführt.
  • Das Kollegium wurde durch Betreuungs- und
  • Vertretungslehrkräfte erweitert.
  • Die Schüler und Schülerinnen mussten unter erschwerten Bedingungen lernen und Leistung erbringen.
  • Es gab ein provisorisches Lehrerzimmer und Verwaltungsbüro.
  • Die Baumaßnahmen sollten planmäßig unter Berücksichtigung des normal laufenden Schulbetriebes zügig vorankommen.
  • Das Inventar von zwei Schulgebäuden musste mehrmals von einem Platz zum anderen befördert werden.

DANK der disziplinierten Schüler und Schülerinnen, dank des geduldigen
Lehrerkollegiums, dank der zupackenden Hilfe des Hausmeisters und der Reinigungskräfte konnte diese für alle Beteiligten belastende Zeit ohne große Zwischenfälle bewältigt werden.

Als die Baumaßnahme beendet war, konnte schrittweise der Anbau bezogen werden. Der Anbau besteht aus einem Lehrerzimmer, dem Verwaltungsbüro sowie einem Klassenraum und dem neuen Treppenhaus. Die Eingangshalle wurde ebenfalls neu gestaltet.

Die Einweihungsfeier fand am 28. Mai 2003 statt. Ein Tag der offenen Tür wurde für die Bevölkerung am 28. Juni 2003 in Kombination mit einem Schulfest angeboten.
Seit dem Wegfall der Vorklassen im Jahre 2002 hat sich die Schülerzahl leicht verringert. Derzeit - im Schuljahr 2004/2005 - besuchen 72 Kinder die Schule. Das Lehrerkollegium besteht aus: Frau Wanke, Schulleiterin, Frau Hilde Fischer, Frau Antje Bierbaum, Frau Ingrid Sjuts, Frau Ortrud Bahn. Pädagogische Mitarbeiterinnen: Frau Maike Peters-Heidemann, Frau Angelika Harken. Im Jahr 2001 wurde Herr Lehrer Gerd Janssen nach 31 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Für die Reinigung des Gebäudes sind Frau Wilhelmine Hoffmann (seit 1988) und Frau Renate Radloff (seit 1987) zuständig. Den Hausmeisterdienst versieht Herr Gerold Heddinga seit 1993.

Die Einführung der Verlässlichen Grundschule hat sich positiv auf das gesamte Schulleben ausgewirkt. Der Sportunterricht für unsere Schüler und Schülerinnen findet in der Sporthalle in Süderneuland statt. Zum Schwimmunterricht fahren wir in das Frisia-Bad nach Norden.
Seit letztem Schuljahr steht unserer Schule ein komplett neu eingerichteter Computerraum mit 5 Arbeitsplätzen zur Verfügung. Die Schule ist weiterhin mit einer Schulküche und einem Werkraum ausgestattet. Die Arbeitsgemeinschaften werden zum Teil von Vereinen (Boßelverein Uitersthörn e. V. und SV Leybucht e. V.) unterstützt.

Wir freuen uns sehr, weiter gemeinsam unter einem Dach zu lernen und zuarbeiten!

Anne-Marie Wanke

Die Schule 1992 - 1999

Schulleiter Jürg.-Friedh. Schmidt (1992-1999)

Zum 01.08.1992 wurden die beiden Grundschulen Leybuchtpolder und Westermarsch zur Grundschule An der Leybucht zusammengelegt. Diese Schule wurde als VHGS, d. h. als "Volle Halbtagsschule" geführt. Alle Schülerinnen wurden mit 5 Zeitstunden beschult. Dadurch blieb genügend Zeit für Arbeitsgemeinschaften, Förderunterricht und weitere Aktivitäten.
Das Kollegium bestand aus Hilde Fischer, Erika Janssen, Regina Weermann, Gerd Janssen, Martin Kohl und Jürgen-Friedhelm Schmidt als Schulleiter. Abgeordnete Kräfte für den Schwimmunterricht waren Reina Dirks und Erwin Twele. Neu eingestellt wurde 1997 die Lehrerin Britta Leifker. Die Vorklasse, sowie die Klassen 1 und 2 waren im Gebäude Leybuchtpolder untergebracht, die Klassen 3 und 4 im Gebäude Westermarsch.
Folgende AGs wurden seit 1992 angeboten:

  • Computer AG im Telematikzentrum,
  • Schwimmen wöchentlich 2 Doppelstunden Klasse 3 und 4
  • Kochen/Backen
  • Töpfern (der Brennofen wurde von der Hauptschule defekt übernommen und von den Kollegen Janssen und Schmidt repariert)

Einige kleinere Baumaßnahmen wurden in dieser Zeit durchgeführt. In Leybuchtpolder:

  • Renovierung der Jungentoilette
  • Ausbau des Raumes Schwalbennest mit Gruppenraum. Die dort neu verlegte Wasserleitung führte zu zwei erheblichen Wasserschäden im gesamten Gebäude.
  • Die baufällige Garage auf dem Schulhof wurde entfernt. Ein Kollegiumsparkplatz wurde erstellt.

Bei einem Einbruch im Jahre 1998 wurde die gesamte Schulchronik der Schule, auch die über 100 Jahre alte Chronik der Grundschule Westermarsch, gestohlen.
1999 verließ J.-F. Schmidt die GS An der Leybucht um die Schulleitung der GS Lintel zu übernehmen.

Jürgen-Friedhelm Schmidt

Die Schule 1969 - 1992

Schulleiter Dieter Mahnke (1969-1992)

Die Schulkinder der ersten Siedler 1953 hatten es nicht leicht. Im Polder gab es noch keine Schule, und so mussten die meisten Kinder die Schule in Neuwesteel und einige die in Greetsiel besuchen. Im Sommer und für die größeren Schüler war das kein Problem, aber im Winter oder bei Sturm und Regen war es für die Kinderder Unterstufe doch recht beschwerlich, weil der Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden musste. Im Winterhalbjahr 1954/55 fuhr deshalb der Klassenlehrer mit seinem Motorroller in den Polder und unterrichtete wenigstens die Kinder des 1. Schuljahres im Hause der Siedler König, Krems und Siemers.
1955 war der Schulneubau fertig, und am 5. Dezember begann der Unterricht im Polder mit dem Schulleiter Heinz Fischer und dem Lehrer Dieter Mahnke. Den meisten Schülern waren die Lehrer bereits bekannt, weil sie von ihnen schon in Neuwesteel betreut wurden, nur die Greetsieler Schüler mussten sich eingewöhnen.
Der Schulbau war für damalige Verhältnisse modern und großzügig. Für die Unter- und Oberstufe standen je ein Klassen- und Gruppenraum zur Verfügung, dazu ein Werkraum und eine Lehrküche. Der 3. Klassenraum wurde schulisch zunächst nicht gebraucht und konnte deshalb bis zum Bau der Kirchen für Gottesdienste genutzt werden.

Dass leider beim Schulbau geschludert worden war, stellte sich 1959 heraus, als die Schule nicht mehr durch den Haupteingang betreten werden konnte. Ursache dafür war, dass das Schulhaus und das Toilettengebäude auf eine Pfahlgründung gesetzt worden waren, nicht aber der Verbindungstrakt dazwischen. Dieser Trakt war allmählich um eine Mauersteinbreite abgesunken, und deswegen ließ sich die Haupttür bis zur Ausführung der Reparaturarbeiten nur wenig öffnen.

Die Schülerzahl von anfangs 64 nahm in den nächsten Jahren stetig zu, zumal durch den Trend zu Dörfergemeinschaftsschulen die einklassigen Schulen im Osteeler-Altendeich (1962) im Neuwesteel (1964) und in Wirdumer- Neuland (1966) aufgehoben und deren Schüler vorwiegend zu uns umgeschult wurden, was nur durch Einsatz von Schulkleinbussen mit ihren langjährigen Fahrern Trino Boomgaarden und Heinrich Müller (später Frau Kruse und Agnes Niehusen) möglich war. Das Schulgebäude in Neuwesteel wurde weiterhin gebraucht, und zwar bis zur Rückstufung unserer Schule zur Grundschule im Jahr 1971. Die Schule war bis 1971 eine Volksschule mit den Jahrgängen 1 - 8 (später 9), wobei anfangs die Jahrgänge 1 - 4 und 5 - 8 gemeinsam unterrichtet wurden. Durch die größere Schülerzahl konnte nach und nach für die meisten Jahrgänge eine eigene Klasse eingerichtet werden, doch reichte dann manchmal die Zahl der Lehrkräfte nicht aus. Am schlimmsten war es im Schuljahr 1970/71, als für 203 Schüler in sieben Klassen nur vier Lehrkräfte zur Verfügung standen. In diesem Schuljahr konnten nur 57 % des Stundensolls erteilt werden.
Nach der Abschulung der Oberstufe 1971 blieb nur die Grundschule übrig, deren Schülerzahl von 113 auf 40 im Schuljahr 1984/85 zurückging. Durch die Einrichtung der Vorschule 1987 kam es vorübergehend zu einem Anstieg, doch konnte die drohende Aufhe-bung der Schule nur durch den Zusammenschluss mit Westermarsch, verhindert werden. Über den Schulalltag und den Unterricht zu berichten, würde zu weit führen und erscheint auch nicht notwendig, denn hier gab es keine Unterschiede zu anderen Schulen. Erwähnt werden sollen jedoch noch besondere Ereignisse, an die sich sicher manche erinnern, nämlich die Schulfahrten, die Laienspiele und die Praktikantenausbildung.
In den ersten Jahren wurden nur eintägige Schulfahrten durchgeführt;
lediglich das 3.-5- Schuljahr war 1959 für eine Woche im Schullandheim in Plaggenburg, und das 7./8. Schuljahr fuhr 1961 zum Glockenguss für unsere Kirche nach Sinn. Von 1962-68 beteiligten wir uns an einwöchigen Fahrten mit Schülersonderzügen. So fuhren wir 1962 nach Torfhaus im Harz (5.-8.Schuljahr), 1963 nach Bacherach am Rhein (5.-8.), 1964 nach Rothenfels im Spessart (9.), 1965 nach Daun in der Eifel (7.-9.) und in den Harz (5./6.), 1966 wieder nach Rothenfels (9.), 1967 nach Neckarsteinach (9.) und 1968 nach Bad Honnef am Rhein (8.), nach Lorch (9.) und nach Bacherach (9.). Außerdem führte das 7./8. Schuljahr im Herbst 1962 einen 14-tägigen Jugendwaldeinsatz im Forstamt Rosengarten durch. Nach der Abschulung der Oberstufe 1971 beschränkten sich die Ausflüge der Grundschule wieder auf Tagesfahrten innerhalb des Raumes Weser-Ems. Lediglich im Jahr 1984 wurde ein Schüleraustausch mit der Grundschule Halle im Weserbergland durchgeführt:
Die Klasse 4 von dort besuchte uns eine Woche lang, und anschließend machten wir einen einwöchigen Gegenbesuch, wobei die Unterbringung jeweils in den Schülerfamilien erfolgte.
Bei den Laienspielen wurde bei der Auswahl darauf geachtet, dass möglichst alle Schüler der jeweiligen Klasse mitspielen konnten. Es wurden aufgeführt "Doktor Allwissend" 1960 durch das 8. Schuljahr, "Das tapfere Schneiderlein" 1962 durch das 5./6.Schuljahr, "Der Riese Wellematz" 1964 durch das 7./8. Schuljahr und "Die Kaschemme im Urwald" 1967 durch das 9. Schuljahr.
In den Jahren 1958-68 war unsere Schule beteiligt an der Ausbildung von Studenten der PH-Oldenburg bei der Durchführung ihres 6-wöchigen Landschulpraktikums zwischen Sommer- und Herbstferien. Insgesamt wurden von uns in dieser Zeit etwa 20 Studentinnen und Studenten betreut, außerdem zwei Kandidaten der Theologie, zu deren Ausbildung ebenfalls ein Praktikum an einer Schule gehörte.

Die Schule 1955 - 1968

Schulleiter Heinz Fischer (1955-1968)

Herzlichen Glückwunsch,
liebenswerte Grundschule "An der Leybucht", zu deinem Geburtstag!
Du nullst und setzt eine Fünf voran,
-schon ist das halbe Jahrhundert deiner Existenz dokumentiert.
Wer hätte gedacht, dass du heute noch lebst, zumal es doch einige Turbulenzen im Leben der kleinen Landschulen gab.

Als du noch eine Idee von Planern warst, wurde mir zugesteckt, mich einmal in dem jüngst eingedeichten Leybuchtpolder umzusehen, denn dort entstände etwas Neues, Interessantes, Einmaliges: deine Gründung auf einem Boden ohne jegliche Tradition, deine Schüler von hier und dort, von Vätern, die unter mühseligsten Bedingungen am Deich geschuftet hatten, von Eltern, die von Haus und Hof verjagt waren. Ins Auto und hin!
Vom Sommerpolder her durch den Deich: vor uns nichts als Unland, eine weite Ebene, Gras, Gräben, in der Ferne die Deichlinie. Sandkästen mit tiefen Wagenspuren...
"Hier sollen wir wohnen?" die bange Frage der still gewordenen Begleiter.
Vor dem letzten zur Dorfmitte hin gebauten Haus die Bäuerin. "Wo soll
denn die Schule gebaut werden?" "Dort, wo der lange Pfahl mit dem Kreuz drauf steht." Gesehen.
Häuser auf der Hohen Plate, so aufs grüne Feld gesetzt, rundherum ratzekahl, aber schon beackertes Feld.

Wenige Jahre später: Weißt du eigentlich, inzwischen "Dorfeigene
Schule" genannt, dass deine Wohnung, das Schulgebäude, auf Stelzen steht? Auf bis zu 18 m langen hölzernen Stelzen? Die Dampframme hämmerte sie mit lautem Getöse hinab bis auf den tief liegenden einstigen Meeresgrund. Wer auf Sand baut, hat wohl gebaut. Drum steht deine Wohnung, nun "Schule im Grünen", heute noch genauso fest und sicher wie vor Jahrzehnten. Es pfiff ein Sturm übers Land. Ein Hof hatte plötzlich nur noch ein vom Wind durchblasenes Lattendach.
Merkwürdiges Knarren der Sparren auf dem Dachboden deines Gebäudes! Seitdem wehren hölzerne Schwerter jedes Toben des Sturmes ab. "Schule und Wald"- der Tenor einer besonderen Erziehungsaufgabe. Bäume und Büsche schützen dich längst gegen den Nordwest, manche sind schon gefällt.

Viel zu groß damals!
Drei Klassen-, zwei Gruppenräume, einer davon die Bühne, ein Werkraum, eine Lehrküche, die erste weit und breit. "Wat sall dat?" Die Bühne animierte zum Theater spielen, schon zu deiner ersten Geburtstagsfeier ein nachdenkliches Krippenspiel. Das einte schon mal deine kurz vorher eingezogenen Mädchen und Jungen. Und Leben in der Lehrküche! Unter ihrem weißen Kopftuch und hinter ihrer
schneeweißen Schürze schwingen die älteren Mädchen den Kochlöffel über dem riesigen Kohleherd oder einem(!) Elektroherd. Was sie lernten, passte nicht jedem. "Sull´n man ´n realen Pott Artsopp kaken", so einmal der Ortsbrandmeister
bei einer Feuerschutz Inspektion.

Kennst du noch, liebe Volksschule Leybuchtpolder, Boomgardens geheime Waffe? Osteeler-Altendeicher ließen ihre Schüler zu dir in die Leybucht fahren, 17 Jungen und Mädchen, groß und klein, in den VW-Bus. Da fing das Busfahren rund um die Leybucht an.
Die kleinen Schulen starben.
Bildungsnotstand auf dem Lande! Aber du hast durchgehalten, wenn auch zur Grundschule abgestuft. Hatten deine Schüler nichts geleistet oder leisteten sie nichts?
Das Gymnasium Norden ließ verlauten: Die Leybuchtschule schickt, bezogen auf ihre Schülerzahl, die meisten Schüler zur höheren Schule. Auch an der Realschule setzten sich die Landkinder durch, und die Handelsschule nahmen diejenigen gerne auf, die vorher den Absprung nicht gewagt hatten. "Eine Lehrstelle zu finden, kein Problem für uns
aus dem Polder", so eine deiner Schülerinnen der ersten Jahrgänge. Gute Zeiten! Deine Pläne der Förderung wurden auch abgelehnt: R. sollte zur Handelsschule. "Nein, sie muss der Mutter helfen." M. winkte die Realschule. "Dat is nix för us Sort Lü." Endlich bist du "Verläßliche
Grundschule" mit einer großzügigen baulichen Erweiterung, einer bestaunenswerte Ausstattung und einer Handvoll, ich denke, tüchtiger Mitarbeiter.
Zu beneiden! Wirklich?
Meint einer deiner Schüler, nach Erlebnissen
während der Ferien befragt:
"Gut, dass es hier wieder anfängt."
Bleib noch lange dem Dörflein und
seinen Nachbarn erhalten! Alles Gute!
Dein Heinz Fischer

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